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OCT, oct, retina, Optical Coherence Tomography (Optische Kohärenztomographie, OCT):
 Was ist OCT? Wann wird OCT angewendet? Ist OCT gefährlich? Aus der Sicht des Patienten.
  • OCT-Einführung

    Optical Coherence Tomography (Optische Kohärenztomographie, kurz OCT) kann Augenlicht retten. Für die meisten Menschen ist die Erblindung oder der hochgradige Sehverlust der schlimmste denkbare Schicksalsschlag, oft noch gefürchteter als Krebs oder der Tod.

    Für die meisten Patienten gibt es aber heute sichere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, um eine Sehverschlechterung oder eine Erblindung zu vermeiden. Ein Augenarzt kann das Ausmass von krankhaften Veränderungen des Auges meistens nur abschätzen.

  • Was ist eine Netzhaut (Retina)?

    Licht ist Leben. Licht ist auch ein verborgener Träger von Informationen. Das menschliche Auge ist eine Wunderwerk, welches Lichtinformationen entschlüsseln kann. Die Netzhaut (lateinisch retina, "Netz") ist die innerste Schicht des menschlichen Auges und entspricht dem eigentlich "sehenden Teil".

    Sie entspricht vereinfacht einem Film in einer Fotokamera, doch ist sie viel komplexer aufgebaut und verarbeitet selber schon viele Lichtimpulese, die ins Auge eintreffen. Darum spricht man auch von einem "vorgelagerten Hirn", sodass eine Netzhautransplantation eine schier unlösbare Aufgabe ist. Die Netzhaut ist aufgebaut aus lichtempfindlichen Zellen, sogenannte Photorezeptoren, welche in drei Zellgruppen eingeteilt werden. Die 120 Millionen Stäbchen ermöglichen das Hell-Dunkel-Sehen und sind für das Dämmerungssehen zuständig. Circa 6 Millionen Zapfen sind in der Mitte der Netzhaut in einem gelben Fleck (Makula) zusammengedrängt. Sie sind spezialisiert auf das Farbensehen und sind vorwiegend für das Tagessehen verantwortlich. Die dritte Gruppe sind lichtempfindliche Ganglienzellen, welche den Tag-Nacht-Rhythmus regeln, aber nicht am Sehakt beteiligt sind.

  • Wie läuft eine OCT Messung ab? OCT Schritt für Schritt

    In dem kurzen Video wird gezeigt, wie eine OCT-Untersuch des Auges Schritt für Schritt abläuft: unkompliziert, absolut ohne Schmerzen, ohne Berührung des Auges und ohne den Patienten zu beeinträchtigen. Das ist hochmoderne Augenmedizin auf höchstem technologischen Stand. Der Film ist gedacht, um Patienten die Schritte zu zeigen und ihnen eine sorgenfreie Untersuchung zu ermöglichen.

    Durch OCT (Optische Kohärenz Tomographie) hat er aber ein Instrument zur Verfügung, mit welchem er in kurzer Zeit, völlig unschädlich das Auge genau zu vermessen kann. Dabei ist es nicht notwendig, das Auge zu berühren. Es gelingt mit OCT ein neuartiger Einblick in die kleinsten Ebenen des Auges.

    Zum Bild:
    OCT durch Makula bei trockener altersabhängiger Makuladegeneration (AMD), gleicher Patient Veränderungen über 8 Jahre.

  • Was ist OCT (Optische Kohärenztomographie)?

    OCT ist die Abkürzung von "optical coherence tomography" und ist vereinfacht mit einem Ultraschall vergleichbar. Nur wird statt Schallwellen ein spezielles und völlig unschädliches Laserlicht verwendet. Das Laserlicht besteht aus zusammenhängenden (kohärenten) Lichtwellen (optisch) zur Erzeugung von Schnittbildern (Tomografie).

  • Wie läuft eine OCT-Untersuchung ab?

    Oft wird die Hornhaut vor der OCT-Messung mit befeuchtenden Augentropfen behandelt. Der Patient behält seine Kleider an, setzt sich an das Gerät, stützt sein Kinn und seine Stirne gegen eine Halterung ab. Er blickt dann in das OCT-Gerät hinein, wo meist ein Lichtkreuz zur Fixierung erscheint. Es soll zwei drei Mal gut geblinzelt werden, um die Hornhaut feucht zu halten und für eine ideale Messung bereitzuhalten. Der Untersucher zählt auf drei, drückt zum vereinbarten Zeitpunkt auf einen Knopf, um die Messung auszulösen und der Patient öffnet seine Augen maximal. Eine OCT-Messung dauert wenige Sekunden. OCT-Messzyklen benötigen zwischen 1 bis 10 Minuten, je nach Fragestellung. Meistens werden beide Augen untersucht, um einen Seitenvergleich zu ermöglichen. Die OCT-Bilder werden ausgedruckt, dem Patienten ausführlich erklärt und mitgegeben. Zudem werden die Bilder gespeichert und stehen für Folgeuntersuchungen zur Verfügung.

  • ISt eine Erweiterung der Pupillen mit Augentropfen immer nötig?

    Pupillenerweiternden Tropfen sind oft nicht nötig, da die modernen Scanner auch bei relativ engen Pupillen gute Bilder liefern. In speziellen Situationen ist eine Erweiternung der Pupillen mit Augentropfen aber sinnvoll, um eine möglichst gute Aufnahmeqaulität zu erzielen. Nebenwirkungen dieser Tropfen sind vorübergehend: ein erhöhtes Blendungsgefühl, Verschwommensehen, Mühe mit Lesen und ein gewisser Zeitverlust, da es circa 20 Minuten dauert, bis die volle Wirkung eintritt. Die Tropfenwirkung kann einige Stunden anhalten, sodass das Lenken eines Fahrzeugs während zwei bis vier Stunden nicht erlaubt ist.

  • Ist OCT schädlich?

    OCT ist wohl eine Lasertechnologie, doch sind die verwendeten Laserenergien sehr schwach, sodass prinzipiell keine Schäden zu erwarten sind. Die OCT-Messung erfolgt berührungslos und dauert nur wenige Minuten. Oft kann auf eine Pupillenerweiterung verzichtet werden, was bei gewissen Glaukomformen von Vorteil ist, da eine plötzliche Steigerung des Augeninnendruckes verhindert werden kann. Patienten mit trockenen Augen, berichten in seltenen Fällen von verstärktem Trockengefühl. Dies kann vom Augenarzt erkannt und behandelt werden. OCT ist patientenschonend, vollkommen schmerzlos und ungefährlich!

  • Wann ist ein OCT sinnvoll?

    Eine wichtige Aufgabe der zeitgemässen Augenheilkunde ist, Erkrankungen in einem möglichst frühen Stadium festzustellen bevor nichtumkehrbare Schäden eingetreten sind. So können die entsprechenden Therapien eingeleitet und deren Erfolg genauer kontrolliert werden. Ein gesundheitlicher Schaden wird zeitnah eingeschränkt und Folgekosten werden reduziert.

  • Glaukom

    (früher "Grüner Star" genannt) Glaukom bedeutet nicht alleine erhöhter Augendruck, denn es gibt spezielle Glaukomformen mit einem quasi "normalen" Augendruck. Denn das Glaukom ist eine Gruppe von Krankheiten, deren gemeinsames Merkmal die Schädigung des Sehnerven ist. Charakteristisch ist ein Absterben von Nervenfasergewebe wodurch der Sehnervenkopf blass und ausgehöhlt erscheint und die Netzhautdicke schwindet. Es wird auch vom "unsichtbaren" Dieb gesprochen, weil das Glaukom sehr langsam und somit heimlich den Sehnerven zerstört und der Erkrankte erst sehr spät einen bleibenden Schaden bemerkt. Durch eine rechtzeitige Senkung des Augendruckes lässt sich der Schaden meistens aufhalten und begrenzen. Eine sehr genaue Diagnostik und Verlaufskontrolle ermöglicht die Messung des Gesichtsfeldes und seit neuestem das OCT. Es vergleicht die altersentsprechenden Referenzwerte mit den am Patienten gemessenen Werten und erlaubt eine frühzeitigere Diagnose.

    Zum Bild:
    Asymmetrisches Kapselhäutchen-Glaukom. Am gesunden Auge rechts (1a) findet sich eine relativ normale Papille mit normaler Nervenfaserndicke (1b, RNFL, sog. Schmetterling), altersentsprechende RNFL (1c). Schwer erkrankter Sehnerv links (2a) mit massivem Verlust von Nervenfasern (2b, 2c). Deutlicher Seitenunterschied (3) von normaler RNFL (rechtes Auge, Linie) zu pathologischer RNFL (linkes Auge, Punkte)

  • Diabetes

    Die Zuckerkrankheit kann unbehandelt zur Erblindung führen. Neben einer Durchblutungsstörung kommt es in fortgeschrittenen Fällen zu einer Flüssigkeitsansammlung (Makulaödem) in der Netzhaut. Die Netzhautdicke kann je nach Zuckergehalt und Blutdruck schwanken. Mit OCT kann man die Netzhautdicke sehr genau messen und eine Behandlung kontrollieren.

    Zum Bild:
    Beim unkontrollierten Diabetes wuchern neue Gefässe am Sehnerven (1a) und der Netzhaut(1b). Diese minderwertigen Gefässe sind undicht und verlieren Flüssigkeit (1c). In der Netzhautdickenkarte des OCT zeigt sich diese Flüssigkeitsansammlung ebenfalls (1c). 

  • Altersbezogene Makuladegenerationen, kurz AMD

    Bei der altersbezogenen Makuladegeneration führen Ablagerungen von Stoffwechselprodukten im Bereich des Lesezentrums zu einem beträchtlichen Schaden. Die Lesefähigkeit kann verloren gehen, eine Erblindung tritt aber praktisch nie ein. Es gibt zwei Formen: die häufige trockene (atrophe) bzw. die seltenere, aber rasch fortschreitende feuchte (exudative) Form. Etwa 10 Prozent der Patienten leiden an der feuchten Variante. Eine genau Dokumentation der Ausmaße und Lokalisation ist mit OCT möglich.

    Zum Bild:
    Trockene Makuladegeneration (1a) mit Sichtbarkeit der Aderhaut und Ansammlung von Stoffwechselprodukten (1b) führen zu einer Verdünnung der Netzhaut (1c) mit praktisch fehlenden Sinneszellen. Feuchte Makuladegeneration mit gräulicher, unregelmässiger, verdickter Makula (2a, roter Pfeil), Im OCT lokale Netzhautverdickung durch Gefässneubildung und Schwellung (2b). 

     

  • Retinopathia centralis serosa (RCS)

    RCS ist eine Netzhautkrankheit, die bei Menschen zwischen dem 20. Und 50. Lebensjahr auftritt. RCS wird beobachtet bei übermässigem, chronischem Stress, Kortisoneinnahme, nach Organtransplantationen, Autoimmunerkrankungen oder Schwangerschaft. Durch eine kleine Lücke in der isolierenden Pigmentblattschicht tritt Flüssigkeit unter die Sinneszellschicht der Netzhaut aus. Die Patienten bemerken einen Sehverlust, Unschärfe, Wellenlinien. Meist bildet sich die Krankheit von alleine nach zwei bis drei Monaten vollständig zurück, wobei kleine Narben zu dauerhafter Sehschwäche oder Farbwahrnehmungsstörungen führen können. Dank OCT kann der Verlauf exakt bestimmt werden.

    Zum Bild:
    Bei der Retinopathia Centralis Serosa (RCS) sammelt sich Flüssigkeit unterhalb der Netzhaut. Die Makula erscheint unscharf (1). Im OCT ist wohl eine zentrale Netzhautdepression sichtbar (2), indessen ist das Gewebe geschwollen, die Aussensegmente lädiert und unterhalb der Netzhaut ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum klar sichtbar (3).

  • Makulaforamen - Makulaloch

    Entsteht ein Loch im Lesezentrum, so ist selbstverständlich das Lesen erschwert. Je nach Aussehen des Loches ist eine andere Therapie sinnvoll. Mit dem OCT kann darüber entschieden und eine genaue Einteilung erfolgen.

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    Bei einer dichten Katarakt (1, Grauer Star) kann die Beurteilung der Netzhaut erschwert sein. Im SLO-OCT zeigt sich eine relativ grosse Läsion (2). Eine alleinige Katarakt-Operation wäre falsch gewesen, empfohlen wird eine kombinierte Glaskörper-Katarakt-Operation. Die Patientin wollte keinen Eingriff, sodass der Verlauf über drei Jahre dokumentiert wurde. Im Querschnitts-OCT findet sich im Time-Domain-OCT ein Loch mit abgehobenem Glaskörper inkl. Operculum (3a), im SD-OCT eine Verdickung des Lochrandes (3b, 3c). 

  • Epiretinale Fibroplasie, Netzhauttraktion

    Das Innere des Auges ist nicht hohl und leer, sondern ausgefüllt durch ein relativ durchsichtiges gelartiges Material, das durch eine ballonartige Hülle umgeben und mit mehreren Kammern durchsetzt ist, sog. Glaskörper. Der Glaskörper liegt der Netzhaut eng an. Er schrumpft mit den Jahren und kann an der Netzhaut Zugkräfte entwickeln (Traktion) und so zu unvollständigen oder durchgreifenden Netzhautlöchern (Foramen) führen. Zudem kann es zu Neubildungen von Faserplatten auf der Netzhautoberfläche kommen (Fibroplasie), welche die Netzhaut verziehen und anschwellen lassen (Makulaödem).

    Zum Bild:
    Auf den ersten Blick erscheint die Netzhaut normal. Indessen findet sich eine gräuliche Verfärbung der Makula (1a) und der Papille (1b). Im TD-OCT erscheint die hintere Glaskörpergrenzmembran (2a), die an der Makula zieht und diese zerreisst. Zudem eine feine Schicht auf der Netzhaut (2c, Epiretinale Fibroplasie). 

  • Positivliste OCT - sinnvolle OCT-Anwendung
    • Makulaveränderungen (AMD, DME, Entzündung, Durchblutungsstörung, Gefässverschlüsse, angeborene und erworbene Makulaerkrankung, RAP, RCS)
    • Glaukom-Früherkennung und Verlaufskontrolle (Nervenfaserschicht, RNFL)
    • Netzhauterkrankungen (Uveitis, Durchblutungsstörung, Gefässverschlüsse)
    • Vitreoretinale Traktion, Epiretinale Fibroplasie, Makulalöcher
    • Optikusläsionen
    • Multiple Sklerose (MS)
    • Unklare Visusabnahme bzw. -verlust
    • Hornhautmorphologie, Hornhauttopographie, Vordersegmentdiagnostik

       
  • Negativliste OCT - mit OCT nicht sicher beurteilbar
    • Muttermale der Netzhaut (Aderhautnaevus, Angiome), Melanome
    • Choroidale Prozesse
    • Sklerale bzw. orbitale Pathologien